Multiple Sklerose - einige Gedanken zur MS |
Inhalt |
Was ist die Multiple Sklerose überhaupt? |
Die Multiple Sklerose ist eine chronische, entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, des Gehirns und Rückenmarks also. Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der die Markscheiden (Myelin) der Nervenfasern angegriffen und zerstört werden. Die Markscheiden umhüllen die Nervenfasern und sind sozusagen die Isolation der Nervenleitungen. Die beschädigten Nerven verlieren die Fähigkeit, Nervenimpulse weiterzuleiten. Die Vielzahl der Befallsmöglichkeiten im zentralen Nervensystem spiegelt sich in dem bunten Bild der neurologischen Ausfallmuster wider.
Die häufigsten Symptome sind mit über 80% Störungen der Sensibilität,
Lähmungen und Spastik. Mit über 60% folgen gestörte Blasen- und
Darmfunktionen, sowie Sehstörungen. Mit etwa 60 Erkrankten auf 100.000 Einwohner in Europa nördlich des 46.
Breitengrades gehört die Multiple Sklerose zu den häufigsten neurologischen Krankheiten.
Die ganze Bandbreite der Beeinträchtigungen durch die MS zeigt sich recht
übersichtlich in der sogenannten Bronx-Skala, nach der sich die Funktionsausfälle
dokumentieren und in einem Punktesystem bewerten lassen [1]:
0: | Kein krankhafter Befund |
1: | Unbedeutende Funktionsabweichungen von der Norm |
2: | Leichte Störungen wie leichte Spastik oder leichte Lähmungserscheinungen |
3: | Mittelschwere Störungen wie mäßige Ataxie, leichte Halbseitensymptome |
4: | Funktionsausfälle, die noch eine Arbeitsfähigkeit ermöglichen, aber dennoch bereits deutlich behindern |
5: | Dauerarbeitsunfähigkeit, Gehstrecke eingeschränkt auf etwa 500 m |
6: | Stark eingeschränkte Gehfähigkeit, nur mit diversen Gehhilfen möglich |
7: | Patient an den Rollstuhl gebunden, kann diesen aber noch selbst beherrschen |
8: | Patient an das Bett gebunden, wobei eine Funktion der Arme noch gegeben ist |
9: | Patient an das Bett gebunden, mit völliger Unfähigkeit zur Verrichtung irgendwelcher Dinge |
10: | Tod in Folge der MS-Erkrankung |
Vorteile der Multiplen Sklerose |
Die MS hat gegenüber manchen anderen Krankheiten einige Vorteile.
Für die von der MS Betroffenen:
Für Ärzte und Therapeuten:
Für die Pharmaindustrie:
Man sieht, die MS hat viele positive Aspekte, sicherlich mit gewissen Einschränkungen für die unmittelbar Betroffenen.
Wen wundert es angesichts dieser Situation, dass bisher keine Lösungen gefunden wurden, die Krankheit in den Griff zu bekommen. Die Forschungen laufen anscheinend überwiegend auf mikrobiologischer Ebene im Bereich der primären Entzündungen. So besteht vielleicht eine Chance, etwas ähnlich Lukratives zu finden, wie die derzeit eingesetzten Interferone. Um der Ursache der MS auf die Spur zu kommen, erscheint dieser Weg allerdings als ziemlich umständlich. Die bisher erzielten, recht dürftigen Resultate bestätigen diesen Eindruck.
Andere Ansätze, etwas gegen die Multiple Sklerose zu unternehmen, werden dagegen kaum in Betracht gezogen. Es gibt beispielsweise diverse epidemiologische Untersuchungen zur MS, die viele zusätzliche Gesichtspunkte zu der Krankheit vermitteln. Der kanadische Geologe Dr. Ashton F. Embry - sein Sohn ist von der MS betroffen - hat diese Untersuchungen zusammengetragen und versucht, daraus Schlüsse zur Behandlung der MS zu ziehen (Multiple Sklerose - Wahrscheinliche Ursache und aussichtsreichste Behandlung) [2]. Sein Ziel war, die Ursache der Krankheit zu identifizieren und durch die daraus abgeleitete Vorgehensweise nachhaltige Verbesserungen, am besten sogar eine Heilung zu erzielen. Ein Weg, den man möglicherweise einmal konsequent weiterverfolgen sollte.
Überhaupt kann man sich des Eindrucks nicht immer vollkommen erwehren, dass eigentlich nur die MS-Kranken ein echtes Interesse an der Heilung ihrer Krankheit haben. Wie ist es sonst zu erklären, dass derartig naheliegende Gedanken nicht auch in professionellen Forschungsvorhaben verfolgt werden?
Amalgam als mögliche Ursache der MS |
Eine besondere Eigenart der MS wird offenbar vollkommen ignoriert. Die MS scheint es erst seit weniger als 200 Jahren zu geben. Sie wurde erstmals durch Cruveilhier 1835 beschrieben. Eine allgemeingültige Beschreibung der MS-Symptome stammt von Charcot aus dem Jahr 1868. 1904 wurde die Beschreibung durch Müller ergänzt.
Was ist zu jener Zeit passiert?
Beispielsweise wurde den Menschen in Europa irgendwann kurz nach 1800 erstmals Amalgam in die Zähne gefüllt (http://www.amalgam.org), und zwar zunächst in England und Frankreich. Diese recht genaue zeitliche Übereinstimmung mit dem MS-Beginn könnte auf einem Zufall beruhen. Aber sehen wir mal weiter, es gibt nämlich noch mehr Hinweise auf Amalgam.
Man hat beobachtet, dass die MS in Industriestaaten erheblich häufiger auftritt als in Entwicklungsländern [3]. Eine allseits akzeptierte Erklärung dafür gibt es bisher nicht. Amalgam schließt diese Erklärungslücke mit Leichtigkeit. Im gleichen Maße, in dem die Bevölkerung mit Amalgam versorgt wird, steigt offenbar auch ihr Risiko, eine MS zu entwickeln.
Innerhalb aller Industriestaaten fällt Japan mit einer signifikant geringeren MS-Rate auf. Was ist in Japan anders als in den übrigen Industriestaaten? Eine mögliche Erklärung könnte sich aus der kürzlich publizierten Information ergeben, dass grüner Tee gegen Karies wirkt (siehe auch http://www.das-teebuch.de/005006.htm). Weniger Karies, weniger Zahnschäden, weniger Amalgam.
Auf den Faroer-Inseln gab es bis zum 2. Weltkrieg kaum MS. Erst nachdem von 1941 bis 1944 zwischen 1500 und 2000 britische Soldaten auf den Inseln stationiert wurden, nahm die MS bei der Bevölkerung signifikant zu. Die MS entwickelte sich zunächst bei Einwohnern, die in der Nähe der britischen Basen lebten. Unbestritten war damit, dass die MS auf irgendeine Weise transportierbar ist. Die zunächst vermutete Übertragung durch einen Krankheitserreger kann inzwischen ausgeschlossen werden. Menschen, die mit MS-Kranken eng zusammenleben, mit diesen aber nicht blutsverwandt sind (beispielsweise Ehepartner), haben kein erhöhtes Risiko, eine MS zu entwickeln. Umso rätselhafter waren die Beobachtungen auf den Faroer-Inseln. Auch hier bietet Amalgam eine elegant passende Erklärung, wenn man davon ausgeht, dass die britischen Zahnärzte auch die einheimische Bevölkerung behandelt haben.
Bottyan, ein ungarischer Neurologe, teilte 1979 der Weltgesundheitsorganisation WHO mit, dass er eine verblüffende Korrelation zwischen MS-Häufigkeit und Zahnarztdichte pro Einwohner fand. Hmmm.
So viele Zufälle? Für den Münchener Toxikologen Dr. Max Daunderer ist dies überhaupt keine Frage. Er erklärt gleich auf der ersten Seite seines Buches 'Amalgam' [4], dass es ohne Amalgam keine MS gäbe. Begründung: "Weltweit stimmt die Rate der MS-Fälle mit der Quecksilbermenge, die Zahnärzte verarbeiten, exakt überein." Später bezeichnet er die MS schlicht als die Amalgam-Krankheit.
Wenn man einmal annimmt, dass Amalgam tatsächlich die Ursache der MS ist, ergibt sich eine interessante Frage, für die in den folgenden Abschnitten Antworten gesucht werden.
Wie wird man diesen Einfluss wieder los? |
Die Frage ist wirklich spannend. Sie enthält die Annahme, dass es überhaupt möglich ist, nicht nur das Amalgam selbst, sondern auch seinen bis dahin ausgeübten Einfluss loszuwerden. Außerdem steckt die leise Hoffnung darin, gleichzeitig auch die MS zu überwinden. Utopisch? Vielleicht ja, aber was man nicht versucht, wird man auch nicht erreichen.
Die Lösung könnte aus folgenden drei Schritten bestehen:
1. Schritt: Man lässt das Amalgam aus den Zähnen entfernen, um den Körper vor dem permanenten Neueintrag der enthaltenen Substanzen zu bewahren. Das Buch Amalgam von Max Daunderer enthält viele Hinweise, wie man das macht. Unter anderem werden dort alternative Werkstoffe und fundierte Einzelheiten zur Vorgehensweise empfohlen. Die Empfehlungen sind teilweise allerdings recht radikal, beispielsweise sollten alle Zähne komplett entfernt werden, die Amalgam enthielten. Der Kiefer solle anschließend an den entsprechenden Stellen ausgefräst werden, um auch dort noch Reste von Amalgam zu entfernen. Ist wohl nicht jedermanns Sache. Trockener Kommentar eines Zahnarztes zur konsequenten Entfernung von fragwürdigen Zähnen: "Manchmal ging es den Patienten danach besser, manchmal auch nicht. Die Zähne aber waren in jeden Fall weg." Wie weit man hier gehen will, muss wohl jeder selbst entscheiden.
2. Schritt: Das Quecksilber aus dem Körper ausleiten. Hierfür findet man ebenfalls ausführliche Informationen in dem Buch 'Amalgam', aber auch bei http://www.akupunkturzentrum.at/AZ/amalgam_2.html. Die beste Methode zur Ausleitung von Quecksilber besteht danach in der Anwendung von DMPS oder DMSA. Diese Substanzen sollten allerdings bei MS-Kranken - wenn überhaupt - nur sehr vorsichtig eingesetzt werden. Erfahrungen haben gezeigt, dass dadurch bereits neue MS-Schübe ausgelöst worden sind.
Als moderates Mittel der Wahl scheint sich Zink anzubieten: Zink ist ein Schlüsselelement, das der Körper zur Ausleitung von Schwermetallen braucht. Andererseits reduziert Quecksilber den Zinkgehalt des Körpers, so dass Amalgamkranke oft einen viel zu geringen Zinkspiegel haben. Interessant in diesem Zusammenhang: Untersuchungen an MS-Kranken haben ebenfalls häufig einen zu geringen Zinkspiegel ergeben. Allein um das fehlende Zink zu ersetzen, könnte es sinnvoll sein, ein Zinkpräparat einzunehmen. Allerdings sollten gerade MS-Kranke hierbei vorsichtig und sehr aufmerksam vorgehen, denn Zink stimuliert auch das Immunsystem. Neue Krankheitsschübe könnten bei zu hoher Dosierung die Folge sein.
Viele andere, teilweise sehr viel teurere Maßnahmen zur Ausleitung von Quecksilber werden in dem Buch 'Amalgam' ebenfalls angesprochen, aber weitgehend als wenig wirksam bewertet.
3. Schritt: Die Probleme beseitigen, die vom Amalgam hervorgerufen wurden. An dieser Stelle befindet man sich auf glattem Untergrund. Es ist nicht ganz klar, welche Probleme denn nun dem Amalgam zuzurechnen sind. Sicherlich ist das auch von Fall zu Fall unterschiedlich.
Fast immer scheinen allerdings Darmprobleme mit im Spiel zu sein. Allein schon, weil Quecksilber eine starke, antibiotische Wirkung attestiert wird, leuchtet ein, dass die aus einer riesigen Anzahl von Bakterien bestehende Darmflora durch den langen Einfluss des Schwermetalls nachhaltig gestört ist (siehe auch 'Wie wirkt Amalgam im menschlichen Körper)'. Genauso wenig verwundert es, wenn auf der anderen Seite bei MS-Patienten vermehrt Darmpilze gefunden werden. Darmpilze, die Gegenspieler der Darmbakterien.
Die fatale Situation im Darm wird durch Antibiotika, Kortison, Ernährungsfehler und Bewegungsarmut weiter verschlechtert. Das Tüpfelchen auf dem i in diesem Szenario ist dann der Zinkmangel, der dem Körper keinen effektiven Abbau des Quecksilbers erlaubt. Es wirken jede Menge schädlicher Einflüsse zusammen, die alle gemeinsam den Darm in der gleichen, ungünstigen Richtung beeinflussen.
Unbestritten ist, dass sich der weitaus größte Teil des Immunsystems im Darmbereich befindet. Die MS ist - ebenfalls allgemein anerkannt - eine Autoimmunkrankheit, eine Krankheit also, bei der ein randalierendes Immunsystem irrtümlicherweise eigene Körperzellen angreift. Was liegt dann näher, als die auslösenden Mechanismen von Autoimmunkrankheiten und insbesondere der MS im Darmbereich zu vermuten? Auf jeden Fall sollte man ernsthaft abwägen, ob die häufigen Darmprobleme tatsächlich nur eine Folge der MS sind oder vielleicht doch zu den verursachenden Einflüssen der Krankheit gehören. Die Beobachtung, dass MS-Verschlechterungen häufig von zunehmenden Darmproblemen eingeleitet werden, unterstützt die Vermutung, dass die MS eher die Folge der Darmprobleme ist.
Warum bekommt man von Medizinern so wenig Hilfe in dieser Richtung? Ein Grund liegt sicherlich darin, dass die MS von Neurologen behandelt wird. Neurologen beschäftigen sich nun einmal mit dem Nervensystem und nicht mit dem Darm. Beim Versuch, einen Arzt einer anderen Fachrichtung wegen der MS zu konsultieren, sollte man damit rechnen, umgehend zum Neurologen zurückgeschickt zu werden. MS-Patienten stecken halt fest in einer reservierten Schublade, aus der ein Entkommen kaum möglich ist.
Ein weiterer Grund für die geringe Hilfe durch die Medizin könnte sein, dass der Zusammenhang zwischen MS und Darm nicht offensichtlich genug ist. Der Darmbereich allgemein scheint darüber hinaus für weite Bereiche der Medizin eine schwarze Kiste zu sein, in die man nur ganz bedingt hineinsehen kann. Von oben kann man einige Dezimeter in den Dünndarm sehen, von unten lässt sich der etwa einen Meter lange Dickdarm inspizieren. Der gesamte Darm dazwischen ist von außen kaum zugänglich. Auch mit Ultraschall lassen sich im Darmbereich wenig Details erkennen, wobei das in dem hier beschriebenen Szenario wahrscheinlich auch keine weiteren Erkenntnisse erbrächte. Die genaue Zusammensetzung der Darmbesiedelung und viele Details des Verdauungsvorgangs scheinen ebenfalls weitgehend im Dunklen zu liegen. So gesehen ist es vielleicht verständlich, warum mancher lieber keinen Zusammenhang zwischen MS und Darm sehen möchte.
Die möglichen Zusammenhänge zwischen Autoimmunerkrankungen und dem Darmbereich werden andererseits nicht generell ignoriert. Beispielsweise Dr. John Mansfield, ein englischer Arzt, vermutet, dass eine Vielzahl chronischer Krankheiten ungeklärter Ursache ihren Ursprung im Darm haben. Seiner Ansicht nach entfaltet das fehlgeleitete - vorwiegend im Darm befindliche - Immunsystem seine zerstörende Wirkung an ganz anderer Stelle des Körpers [5]. Ein Szenario, das sicher auch für die MS zutreffen könnte.
Dr. John Mansfield ist unter anderem auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten spezialisiert. Er versucht, chronische Krankheiten, die damit in Zusammenhang stehen, möglichst ursächlich zu begreifen und zu behandeln. Krankheiten, wie Migräne, Arthritis und Asthma. MS ist seinem Repertoire bisher nicht enthalten. Es ist andererseits bekannt, dass die MS auch häufig mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten einher geht. Die MS hat allerdings den Nachteil, dass die Kausalität zwischen der Aufnahme einer unverträglichen Speise und den anschließenden Symptomen nicht so einfach zu erkennen ist, wie beispielsweise bei Migräne oder Asthma.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich um eine recht komplexe Situation handelt, an der häufig Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und und andere Darmprobleme beteiligt sind.
Darmpilze |
Bei dieser Thematik trifft man auf viele, teilweise gegensätzliche Ansichten. Die einen führen eine fast unglaubliche Vielzahl von Symptomen und Krankheitsbildern an, die angeblich von Darmpilzen verursacht werden. Die anderen halten Darmpilze für etwas ganz Normales, fast jeder habe Darmpilze, ohne darunter zu leiden. Es gäbe einige Labors, die die Darmpilz-Hysterie nutzten, um mit Stuhlanalysen richtig Geld zu verdienen.
Die Wirklichkeit liegt vielleicht auch hier irgendwo zwischen den beiden Positionen. Wenn man beide Ansichten einmal näher betrachtet, muss man allerdings feststellen, dass es auf der einen Seite eine Menge verschiedener, ganz konkreter Beobachtungen gibt, mit denen Krankheits- und Heilungsverläufe im Zusammenhang mit Darmpilzen beschrieben werden.
Man scheint sich einig zu sein, dass Darmpilze als Hefe in der Regel ohne merkliche Beeinträchtigungen im Darmbereich aufhalten können und dies bei vielen Menschen auch tun.
Viele Darmpilzarten - unter anderem auch der häufig vorkommende Candida albicans - sind darüber hinaus in der Lage, sich bei starker Vermehrung in ein zusammenhängendes, verzweigtes Pilzgeflecht (Myzel) zu verwandeln. In dieser Form setzen sich die Pilze an der Darmwand fest und sind auch in der Lage ist, die Darmwand zu durchdringen. Bei Nahrungsknappheit, wie beispielsweise bei einer Anti-Pilz-Diät, kann sich ein derartiger Pilz aus den umliegenden Blutgefäßen versorgen. Eine Anti-Pilz-Diät hat in dieser Situation nicht nur wenig Erfolg, der Darmpilz entfaltet auch eine zunehmende Aggressivität.
Der Nachweis von Darmpilzen lässt sich prinzipiell mit Stuhlproben durchführen, allerdings nicht immer mit einer richtigen Aussage. Darmpilze als Pilzgeflecht gelangen nur in die Stuhlprobe, wenn sie von der Darmwand losgerissen werden und befinden sich auch dann nur an einigen Stellen in der Stuhlprobe. So ist die Behauptung zu erklären, dass ein großer Teil der Stuhlanalysen zu einem fälschlich negativen Ergebnis führen. Ein zuverlässigerer Hinweis auf einen bestehenden, pathologischen Darmpilzbefall ergibt sich, wenn mehrere der folgenden Symptome vorhanden sind [6]:
Die Stoffwechselprodukte der Darmpilze enthalten angeblich auch starke Nervengifte, die damit allein schon für eine Vielzahl mehr oder weniger unspezifischer Symptome verantwortlich sein könnten.
Zur medizinischen Behandlung von Darmpilzen stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Polyen-Antimykotika wie beispielsweise Nystatin zerstören gezielt Pilze, sind dabei recht sicher in der Anwendung, da sie die Darmwand auch in hoher Dosierung nicht passieren und kaum Nebenwirkungen haben. Eine Antipilz-Behandlung sollte dennoch von einem fachkundigen Therapeuten begleitet werden, da einiges zu beachten ist. Beispielsweise sollte auch immer der Mund- und Rachenbereich behandelt und die Zahnbürste mehrmals ausgewechselt werden. Noch wichtiger ist die richtige Ernährung während der Pilztherapie.
Kritiker der Darmpilz-Thematik wenden zu Recht ein, dass ein Darmpilz-Befall keine alleinstehende Krankheit sei. Vielmehr seien Darmpilze nur eine Folge einer anderen Störung. Es gelte daher, die Ursache dieser Störung zu finden und zu beseitigen. Leichter gesagt als getan. Möglicherweise berührt der nächste Abschnitt diesen Aspekt, denn Darmpilzerkrankungen werden häufig als Folge einer gestörten Darmflora gesehen [7][8].
Probiotika |
Probiotika sind Stoffe, mit denen die natürliche Bakterienbesiedlung des Darmes unterstützt werden soll. Der Darm stellt mit seinen ca. 100 Billionen (1014) Bakterien ein überaus komplexes System dar. Hier wird die aufgenommene Nahrung in kleinere Bestandteile zerlegt und verdaut. Während dieser Verdauungsvorgänge entsteht eine Vielzahl verschiedener Stoffe, mit denen der Körper so in intensiven Kontakt kommt. Die Darmschleimhaut, die sogenannte Mukosa, mit ihrer etwa 400 m2 großen Oberfläche ist damit die eigentliche Grenzfläche zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Die ungefähr 2 m2 große Hautoberfläche ist diesbezüglich nur von nachrangiger Bedeutung.
Das Immunsystem leistet vor allem im Darmbereich seine Arbeit. Es sorgt zunächst für die Identifizierung der verschiedenen angebotenen Stoffe. Anschließend ist es auch an der weiteren Behandlung dieser Stoffe beteiligt. Ein Teil dieser Stoffe kann als Nahrung für den Organismus verwendet werden, andere werden ganz einfach ignoriert, wieder andere müssen bekämpft werden. Der Darmbereich wird daher häufig als die Schule des Immunsystems bezeichnet.
Die genauen Zusammenhänge zwischen Darmschleimhaut, Bakterienbesiedlung und Immunsystem sind noch weitgehend unbekannt. Man hat allerdings beobachtet, dass Probiotika viele positive Wirkungen hervorzurufen scheinen. Probiotika bestehen aus lebenden oder lebensfähigen Bakterien, die die Darmflora günstig beeinflussen sollen, indem sie einerseits unerwünschte Organismen bekämpfen oder verdrängen und andererseits die Besiedelung mit erwünschten Bakterien unterstützen.
Eine Darmpilz-Therapie beispielsweise wird in der Regel durch Probiotika für Dünn- und Dickdarm abgeschlossen, um die Darmflora wieder aufzubauen.
Durch die Zufuhr probiotischer Stämme wird eine ganze Reihe gesundheitsfördernder Effekte auf den Organismus postuliert, die vielfach in Studien nachgewiesen werden konnten [9]. Beobachtete Wirkungen einer Behandlung mit Probiotika: unter anderem Regulierung einer unregelmäßigen Verdauung (Durchfall, Verstopfung, Blähungen), eine deutliche Allergie-reduzierende Wirkung. K. Rusch, Institut für Mikroökologie [10]: "Sowohl Erkrankungen, die mit überschießenden Abwehrreaktionen einher gehen, wird die mikrobiologische Therapie als immunregulierendes Verfahren eingesetzt, als auch bei Erkrankungen, die durch Abwehrschwächen gekennzeichnet sind. Wir sind hier also in der Lage, sowohl überschießende Abwehrreaktionen zu dämpfen als auch unzureichende Abwehrleistungen zu verbessern, wirken hier also regulierend auf das Immunsystem ein."
Möglicherweise lassen sich durch Probiotika auch die Entgleisungen günstig beeinflussen, die durch Amalgam im Darmbereich angerichtet wurden.
Überempfindlichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln |
Diesem Thema müsste eigentlich gar kein separater Absatz gewidmet werden, es wurde auch schon in den vorangegangenen Abschnitten gestreift. Gerade im Zusammenhang mit der MS scheinen Überempfindlichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln jedoch häufig beobachtet worden zu sein, so dass es vielleicht doch gerechtfertigt ist, noch einmal hinzusehen.
Der englische Arzt Dr. John Mansfield hat mehrere Bücher veröffentlicht, in denen verschiedene chronische Krankheiten in Zusammenhang mit Überempfindlichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln gebracht werden. In seinen Büchern befasst er sich primär mit Migräne, Arthritis [11] und Asthma. Er betont aber auch, dass viele andere chronische Krankheiten auf eine ähnliche Weise gesehen und behandelt werden müssten.
Die erste Hürde bei der Behandlung von Nahrungsmittelüberempfindlichkeiten liegt darin, überhaupt erst einmal zu erkennen, dass eine Überempfindlichkeit vorliegt. Die nächste Schwierigkeit ist herauszufinden, gegen welche Nahrungsmittel man übermäßig reagiert. Allein wegen der Vielzahl der verschiedenen Substanzen, die man im Laufe des Tages zu sich nimmt, ist hier häufig detektivischer Spürsinn gefordert. Es gibt zwar mehrere hilfreiche und teilweise aufwendige Diagnosemöglichkeiten, wertvolle Hinweise ergeben sich allerdings auch aus den Beobachtungen der Betroffenen.
Die erste Maßnahme bei erkannten Überempfindlichkeiten ist, die Stoffe zunächst konsequent zu vermeiden. Allein das kann schon recht schwierig sein. Nicht alle Zutaten sind auch immer deklariert.
Dr. John Mansfield versuchte bei erkannten Überempfindlichkeiten zunächst eine recht radikale Therapie gegen Darmpilze. Er stellte fest, dass viele seiner Patienten auch unter Darmpilzen litten. Nachdem die Darmpilze entfernt waren, konnte er beobachten, dass mehrere der Überempfindlichkeiten von ganz allein verschwanden. Die verbliebenen Überempfindlichkeiten diagnostizierte er dann unter anderem durch intradermale Provokationstests und behandelte sie anschließend mit einer entsprechenden desensibilisierenden Therapie.
Der besondere Vorteil dieser Vorgehensweise bei MS-Kranken könnte sein, dass die eigentlichen MS-Symptome zur Diagnose der Überempfindlichkeit gar nicht betrachtet werden müssen. Die intradermalen Provokationstests beispielsweise zeigen eine fast umgehende Reaktion des Immunsystems direkt an der behandelten Hautpartie.
Nach Dr. John Mansfield gibt es damit gute Möglichkeiten, Überempfindlichkeiten zuverlässig zu diagnostizieren, er berichtet darüber hinaus auch von nachhaltigen Heilungserfolgen. Die verursachenden Mechanismen liegen seiner Ansicht nach auch hier im Darmbereich.
Lactulose |
Der Arzt Dr. Ralf Kluge aus Halle/Saale - selbst von der MS betroffen - hat unter anderem durch umfangreiche Blutuntersuchungen Unregelmäßigkeiten in seinem eigenen Stoffwechsel gefunden, die sich mit Lactulose und einer geänderten Ernährung korrigieren ließen. In der Broschüre 'Information zur MS-Therapie nach Dr. med. R. Kluge' und unter unter www.kluge-therapie.de finden sich Einzelheiten. Stark vereinfacht: Lactulose binde demnach überschüssiges Ammoniak im Darmbereich und beeinflusse die Darmflora in günstiger Weise. Die beobachteten, nachhaltigen Verbesserungen der MS-Symptome scheinen diese Therapie zu bestätigen. Zunächst stellte sich eine bessere Darmtätigkeit mit regelmäßigem Stuhlgang ein. Später verbesserte sich die Blasenfunktion, die Spastik nahm ab. Antispastika konnten reduziert oder abgesetzt werden. Andere nachhaltige Symptomverbesserungen folgten. Auf diese Weise wurden bereits einige MS-Patienten erfolgreich behandelt. Es wird nicht behauptet, dass die MS mit Lactulose heilbar sei, durch die Verbesserung der verschiedenen MS-Symptome könne jedoch die Lebensqualität erheblich gesteigert werden.
Die betrachteten Vorgänge befinden sich vorwiegend im Darmbereich. Lassen sich die zugrunde liegenden Entgleisungen vielleicht mit dem Einfluss des Amalgams erklären?
Ernährung |
Zur Ernährung bei MS kursieren viele unterschiedliche, teilweise auch widersprüchliche Vorschläge. Allerdings gibt es auch Empfehlungen, die schon seit langem bestehen und die immer wieder bestätigt wurden. Beispielsweise wird mit der Swank-Diät eine fettarme Ernährung propagiert. MS-Patienten wurden über mehrere Jahrzehnte (1949 - 1984) beobachtet. Die Patienten mit einem Fettkonsum von weniger als 20 g/Tag hielten sich erheblich besser als die Vergleichsgruppe mit höherem Fettverbrauch.
Inzwischen gibt es fundierte Vorstellungen über die entsprechenden Stoffwechselvorgänge. Die Arachidonsäure scheint demnach die Entzündungsvorgänge im menschlichen Körper zu unterstützen. Laut Prof. Dr. Olaf Adam [12], einem Ernährungsexperten im Bereich Autoimmunerkrankungen, fördert nur die direkt aufgenommene Arachidonsäure die Entzündungen. Arachidonsäure ist nur in tierischen Fetten enthalten, Pflanzen bilden keine Arachidonsäure.
Die daraus abgeleiteten Empfehlungen lauten:
Weitere Ernährungsempfehlungen könnten sich aus der Überlegung ergeben, welche Nahrungsmittel der Mensch im Laufe vieler Jahrtausender seiner Entwicklung gewöhnt war. Etwa die gleichen Nahrungsmittel wird sein Organismus auch heutzutage erwarten. Wie er dagegen mit den neuen, erst seit wenigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten verfügbaren Speisen zurecht kommt, ist zumindest fraglich.
Roger MacDougall beispielsweise hat in einer aufsehenerregenden Geschichte [13] beschrieben, wie er seine MS mit einer Steinzeitdiät so nachhaltig beeinflussen konnte, dass bis auf einen leichten Nystagmus keine neurologischen Ausfälle mehr zu finden waren. Ursprünglich war er ein an das Bett gebundener Pflegefall und bereits von den behandelnden Ärzten aufgegeben.
Ein anderer Punkt sind Konservierungsstoffe in Lebensmitteln. Konservierungsstoffe wirken gegen viele Arten von Keimen. Auch die lebenswichtigen Bakterien im Darmbereich werden von ihnen nicht verschont. Man kann sich sicherlich vorstellen, dass die Wirkung der Konservierungsstoffe nicht endet, wenn sie den Mund passieren.
Es soll sich hier nur um Anregungen handeln. Jeder Mensch ist ein Individuum, das unterschiedlich auf die verschiedenen Nahrungsmittel reagiert. Generell scheint es notwendig zu sein, dass jeder seine Reaktionen genau beobachtet und dann entscheidet, was für ihn gut ist.
Zusammenfassung |
Ausgehend von der Annahme, dass Amalgam die Ursache der MS ist, wurde hier der Versuch unternommen, die sich daraus ergebende komplexe Situation zu beleuchten. Auch in dem Vortrag 'Ganzheitliches Therapiekonzept bei Multipler Sklerose' (Dr. Heintze, Chefarzt der Asklepios Klinik Dr. Walb in Homberg/Ohm) kommen viele dieser Aspekte vor.
Die angesprochenen Themenbereiche der letzten Abschnitte hängen alle zusammen. Zwischen den einzelnen Punkten tauchen kaum Widersprüche auf, eher ergänzen sie sich. Irgendwie erscheint die Argumentation zu einfach, um wahr zu sein. Dieser Eindruck könnte allerdings auch ein Hinweis darauf sein, dass man sich schon ziemlich nahe an der tatsächlichen Lösung befindet.
Erfahrungen aus der Technik zeigen: In vielen Fällen haben Unglücke und Katastrophen, auch wenn sie zunächst überaus komplex erscheinen, nur eine einzige Ursache. Größere Flugzeugunfälle beispielsweise werden mit unglaublichem Aufwand untersucht. In vollständig aufgeklärten Fällen lässt sich die Unglücksursache meist auf einen einzigen Faktor reduzieren.
Die MS kann man auch als eine Katastrophe sehen, deren auslösender Faktor seit knapp 200 Jahren besteht. Man stelle sich einmal vor, der gleiche Aufwand mit der gleichen, ergebnisorientierten Gradlinigkeit wie für einen kapitalen Flugzeugabsturz wird in die Aufklärung der MS-Ursache und die Heilung der Krankheit gesteckt. Was wäre wohl das Ergebnis? Möglicherweise eine Anregung für diejenigen, die einerseits die erforderlichen Mittel aufbringen könnten und andererseits von den resultierenden Kosteneinsparungen profitieren würden.
Gerald Hendess |
Anfang 2001 |
Quellen |
[1] | Schach der MS, Fratzer/Hoffmann, Verlag printul, ISBN 3-925575-17-0 |
[2] | Multiple Sclerosis - Probable Cause and Best-bet Treatment
by Ashton F. Embry (Deutsche Übersetzung von Detlef Neumann bei mss-ev.de) |
[3] | Multiple Sklerose, Informationen für Betroffene von Günter Krämer und Roland Besser, Georg Thieme Verlag Stuttgart, ISBN 3-13-724801-9 |
[4] | Amalgam von Max Daunderer, Verlag ecomed, ISBN 3-609-63496-9 |
[5] | Migräne-Therapie - vorbeugen, alternativ behandeln ohne Medikamente von Dr. John Mansfield, Wilhelm Heyne Verlag, ISBN 3-453-03105-9 |
[6] | Candida Intestinaltrakt Immunsystem Allergie von Wolfgang R. Heinzmann und Siegfried Nolting, Verlag Promedico, ISBN 3-932516-08-7 |
[7] | Candida-Mykosen von B. Schütz, K. Keiner und K. Zimmermann aus Erfahrungsheilkunde, Acta medica empirica, Band 43, Heft 9/1994 |
[8] | Intestinale Mikroflora und Immunsystem von C. Schöllmann und K. Zimmermann, Edition Materna Medica, ISBN 3-910075-20-7 |
[9] | Probiotika - ihre Bedeutung für den Organismus von Michaela Döll aus Aktuelle Ernährungsmedizin 22 (1997) 219-223 |
[10] | Deutschlandfunk, Forschung aktuell, Wissenschaft im Brennpunkt vom
29.3.1998 Grenzpatrouillen zwischen Bürstensäumen - Das Immunsystem im Darm |
[11] | Arthritis - Allergy, Nutrition & the Environment by Dr. John Mansfield, Verlag Thorsons, ISBN 0-7225-1903-6 |
[12] | Ernährungsrichtlinien bei multipler Sklerose - Ein Leitfaden für Patienten von O. Adam, ISBN 3-926577-31-2 |
[13] | My Fight against Multiple Sclerosis by Roger MacDougall available from Wheelton Health Care Centre, 209 Blackburn Road, Wheelton, CHORLEY, UK (auch als Web-Seite unter www.direct-ms.org und als deutsche Übersetzung von Adriano Brun bei www.liebems.net) |
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